So werden wir in Corona-Zeiten und danach shoppen: Retro Fiction

So werden wir in Corona-Zeiten und danach shoppen: Retro Fiction

Ausgelöst durch COVID-19 erleben wir gerade, wie unser Alltag und die Welt, wie wir sie bisher kannten, auf unvorhergesehene Art und Weise kollabieren. Ob wir danach einfach zur Normalität zurückkehren werden, ist höchst ungewiss. Wahrscheinlicher ist es, dass die Welt nach Corona nicht mehr dieselbe sein wird wie vorher.

Schon vor der Coronakrise lebten wir in einer Welt, die sich schneller veränderte als uns lieb war. Ihre zunehmende Komplexität und Undurchschaubarkeit hat viele Menschen zutiefst verunsichert. Durch Corona kommt die höchst reale Angst um die eigene Gesundheit und wirtschaftliche Existenz hinzu.

In Zeiten von Corona sehnen sich die sowieso schon von Zukunftsängsten geplagten Menschen mehr denn je nach kurzen Verschnaufpausen.

Man muss kein Psychologe sein, um zu ahnen, dass alles zusammen ein wenig viel ist für die sowieso schon von Zukunftsängsten geplagte menschliche Psyche. Angesicht der aktuellen Bedrohung werden sich die Menschen mehr denn je nach kurzen Verschnaufpausen sehnen, in denen sie sich an die „gute alte Zeit“ zurückerinnern. 

Damit wird in Zeiten von Corona und darüber hinaus ein Shopper Trend in höchstem Maße relevant, der schon vor der Pandemie wirksam war, und den wir als RETRO FICTION beschrieben haben.

FOKUS-TREND: RETRO FICTION

Es gehört zur Natur der Menschen, dass sie sich in Phasen radikaler Veränderungen gerne an vergangene Zeiten zurückerinnern, in denen vermeintlich alles besser war. Das gilt auch dann, wenn diese bereits Jahrzehnte zurückliegen und nicht selbst erlebt wurden. Der verklärende Rückgriff auf Vergangenes ist ein Verschnaufen und dient der Neuorientierung, um die anstehenden Umbrüche bewältigen zu können.

Vor der Coronakrise konnte man dies an den jüngeren Generationen beobachten. Obwohl sie mit Internet und Smartphones großgeworden sind, sind sie von den 1980er Jahren fasziniert. Besonders haben es ihnen die analogen Medien von damals angetan, wie Schallplatten, Sofortbildkameras und Spielkonsolen. Diese Fetischisierung des Analogen kann als Gegenreaktion auf die digitale Welt verstanden werden, die durchaus ihre Schattenseiten hat und von der keiner so recht weiß, was sie in Zukunft noch bringen wird.

Der Reiz des Vergangenen wird aus dem Glauben resultieren, dass „früher“ in der Welt vor Corona alles besser war.

Ähnliches gilt für die Coronakrise und die Zeit danach. Nur soviel ist sicher, dass die Veränderungen, die sie mit sich bringt, für die Menschen viel realer, existenzieller und direkter erlebbar sind. Es ist damit zu rechnen, dass sich schon bald eine Sehnsucht nach dem Vergangenen breitmachen wird, die mit dem Gefühl von Verlust einhergeht. Der Reiz des Vergangenen wird aus dem Glauben resultieren, dass „früher“ in der Welt vor Corona alles besser war und dieses Glück nun vergangen ist. 

Retroelemente sind in der Popkultur und der Mode schon immer ein beliebtes Stilmittel gewesen, um Produkte und Situationen mit Bedeutung aufzuladen. Nun erlebt das Vergangene nicht nur auf der Produktebene, sondern auch in der Shopper Experience eine Renaissance.

Es ist damit zu rechnen, dass die 1980er und 90er Jahre weiterhin eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, die „gute alte Zeit“ heraufzubeschwören. Wie man den Retro-Hype auf moderne Weise nutzen kann, zeigte Puma India kürzlich in einer Kampagne, die hauptsächlich auf Instagram gespielt wurde. Mit ihr promotete die Sportswear-Marke ihr „Play On“-Sneaker-Paket, das die neuen Sneaker „Future Rider“ und „Style Rider“ umfasst. 

Für die Kampagne, die im Stil der 1980er Jahre gehalten war, hatte Puma einen AR-Filter und ein Retro-Spiel im Arcade-Stil namens Riderball auf Instagram eingeführt. Das In-Platform-Game war eine Art Flipper-Spiel, bei dem die User um ein kostenloses Paar Turnschuhe spielen konnten. Die Fans waren aufgefordert, so oft wie möglich zu spielen, bis der Wettbewerb beendet wurde. 

Mit der Mischung aus innovativem AR-Instagram-Filter und einem Spiel im Retro-Look sprach Puma gezielt die jüngeren Verbraucher in Indien an. Neben Puma nutzen schon Luxusmodemarken wie Gucci und Louis Vuitton Retro-Games für Kampagnen, um die Nostalgie-Sehnsucht ihrer Zielgruppen zu bedienen.

Weitere inspirierende Best Practices zur ZUKUNFT DES SHOPPINGS finden Sie in unserem aktuellen Trendreport „Zukunft der Shopper Experience. 15 Shopper-Trends für 2020 und darüber hinaus“. Wir wünschen eine inspirierende Lektüre. Und bleiben Sie gesund.

Wenn Sie wissen möchten, wie Sie aufkommende Shopper Trends nutzen können, um Ihr Business auch in Zeiten von Corona und darüber hinaus voranzutreiben, beraten wir Sie gerne jederzeit und unverbindlich per Telefon, E-Mail oder Video-Konferenz. Kontaktieren Sie uns einfach.

 

WEITERE BEITRÄGE ZU „SHOPPING IN THE CORONA WORLD“

In unserer aktuellen Trendblog-Reihe zur Coronakrise zeigen wir Wege auf, wie Händlern und Marken ihren Kunden mit Hilfe aufkommender Shopper Trends auch in Zeiten von Corona eine Shopper Experience bieten können, von der beide Seiten profitieren.

Fokus-Trend #1 – Livestream Shopping: Mit Livestreaming-Formaten lässt sich in Zeiten von Corona eine begeisternde Shopper Experience kreieren.

Fokus-Trend #2 – P2P-Commerce: Markeneigene P2P-Plattformen, die ihre Markenfans zu Händlern machen, gewinnen in Krisenzeiten als Social Hub an Bedeutung.

Fokus-Trend #3 – Tante Emma Reloaded: In der Coronakrise können Marken das Bedürfnis nach Gemeinschaft nutzen, indem sie (virtuelle) Räume für Wir-Erlebnisse schaffen.

Fokus-Trend #4 – Vendomatic: In Zeiten von „Social Distancing“ können Verkaufsautomaten für berührungs- und kontaktlose Transaktionen genutzt werden.

Fokus-Trend #5 – Layaway Reset: Mit Buy-now-pay-later-Services können Marken die Conversation Rate und den Umsatz auch in schwierigen Zeiten steigern.

Fokus-Trend #7 – Mobile Trader Reloaded: Mobile Stores kombinieren die Vorteile von Online-, Mobile- und Offline-Shopping, um immer genau dort zu sein, wo die Kunden sind.

Fokus-Trend #8 – Burnout Therapy: In der Corona-Krise sind Shopper besonders offen für Marken, die ihnen Wege aus den damit verbundenen Stresssituationen zeigen.

Fokus-Trend #9 – Peer Masterminds: Vom Streben nach Selbstoptimierung können Marken profitieren, in dem sie Peers ermutigen, ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen.

Fokus-Trend #10 – Other Worldly: Das in Zeiten von Corona wachsende Interesse an der Astrologie können Marken erfolgreich für eine spirituell angereicherte Shopper Experience nutzen.

 


Vorschaubild: Shutterstock

Wolf Thiem