03 Jul Warum Shopper ständig unterwegs sind und wie man sie mit Pop-ups einfängt
Pop-ups sind längst ein fester Bestandteil der Einzelhandelslandschaft, die reihenweise in leerstehenden Ladenlokalen „aufpoppen“. Das macht sie leider auch beliebig und austauschbar, wie eine geschlossene Post Filiale in unserer Nachbarschaft zeigt, wo jetzt ein „Pop-up zu vermieten“-Plakat im Schaufenster hängt. Glücklicherweise liegt es in der DNA von Pop-ups, kreativ und innovativ zu sein, wie der Shopper Trend NOMAD POPUPPING zeigt.
Denn das Leben in den Großstädten hat sich verändert. Getrieben vom Hunger nach Erlebnissen und von der Angst etwas zu verpassen, findet der Alltag der urbanen Menschen immer mehr im Unterwegssein statt – auf Straßen und Plätzen, in Cafés und Bistros, in Parks und in der Natur oder auf Urlaubsreisen. Es scheint, als hätten sich die Großstädter zu nomadischen Jägern und Sammlern von Erfahrungen gewandelt.
Angesichts dessen genügt es längst nicht mehr, einen leerstehenden Laden in einen 08/15-Pop-up umzuwandeln, um Shopper anzulocken. Sie erwarten mehr. Schließlich besuchen sie ihn wegen der Unique Experience, wie eine Studie des britischen Online-Händlers OnBuy.com zeigt. 61% der Befragten gaben dies als Grund an.
So entsteht eine neue Generation an Pop-ups, die nicht darauf wartet, dass der Berg zum Propheten kommt. Sie folgen den urbanen Shoppern auf Schritt und Tritt und tauchen an ungewöhnlichen, aber Kontext-relevanten Orten auf, um ihnen situativ eine einzigartige Brand Experience zu bieten. Dabei nutzen sie Apps und modernes Geofencing, um auf Ort und Zeit ihres „Aufpoppens“ aufmerksam zu machen.
Durch ihre Unvorhersehbarkeit und Spontaneität werden Nomad Pop-ups zu Lieferanten für Status Storys. In der heutigen Experience Economy besteht ihr zusätzlicher Wert für die Besucher darin, dass sie anderen erzählen können, was sie entdeckt und erlebt haben – vorzugsweise in Echtzeit über Facebook, Instagram & Co.
Hier sind 6 Best Practices, die zeigen, wie der Shopper Trend NOMAD POPUPPING das urbane Nomadentum der Konsumenten auf sehr kreative und innovative Weise adaptiert, um ihnen eine einzigartige Brand und Shopper Experience zu bieten.
GLOSSIER
Die Online-Schönheitsmarke Glossier der Beauty-Bloggerin Emily Weiss ist für zwei Dinge bekannt: zum einen für ihre auf Instagram ästhetisch perfekt in Szene gesetzten Produkte und zum anderen für ihre „instagrammable“ Pop-up-Stores. Bei ihren Pop-ups geht die Marke auch ungewöhnliche Weg, um auf sich aufmerksam zu machen. So eröffnete sie z.B. einen Pop-up in Rhea’s Cafe in San Francisco. Die Speisekarte bot nicht nur Sandwiches, Pommes und Salate, sondern auch Produkte von Glossier, die getestet und gekauft werden konnten. Speziell für das Pop-up Café entwickelte Glossier eine Verpackung als Erinnerungsstück.
HAVAIANAS
Entsprechend dem Kampagnenmotto „Step Into Summer“ kreierte Havaianas einen Pop-up Store der besonderen Art: ein „colorful and shoppable sidewalk mural“. Auf einer speziellen Website konnten die Passanten Fotos von Lieblingsteilen des Straßengemäldes hochladen, um Produkte zum jeweiligen Motiv zu kaufen. Die Website diente nicht nur als Point of Purchase. Sie bot auch Styling-Tipps, wie man die Flip-Flops mit passenden Outfits kombiniert. Der eintägige Event fand auf der Strandpromenade in Venice Beach, Kalifornien, statt. Das Kunstwerk stammte vom New Yorker Street Artist Buff Monster geschaffen.
WEWORK & LIKETOKNOW.IT
Weil Co-Working-Räume in Großstädten ebenso so populär sind wie Pop-Up-Stores, hat WeWork das Beste aus beiden Welten zusammengebracht und einen seiner Co-Working-Arbeitsplätze „shoppable“ gemacht. Dazu hatte sich das Unternehmen mit der Social-Shopping-Plattform LIKEtoKNOW.it zusammengetan, um Kunden „das schönste Büro“ in London anbieten zu können. Das Pop-up-Office wurde vom LIKEtoKNOW.it-Team mit „instagrammable“ Möbeln und Accessoires von Trendsetter-Marken wie Urban Outfitter eingerichtet. Die Einrichtung konnte vollständig über die LIKEtoKNOW.it App erworben werden.
YSL BEAUTY
Zum Musikfestival Coachella Weekend One schuf das französische Luxus-Modehaus Yves Saint Laurent ein einzigartiges Pop-Up-Erlebnis. Auf dem Weg zum Festival eröffnete es eine temporäre Make-up-Oase in Form einer Retro-Tankstelle. In dem Pop-up konnten Besucher neueste und meistverkaufte Produkte von YSL Beauty testen und sich von Experten Schönheitstipps für die Wüste holen. Über einen Make-up-Automaten konnten sie zudem verschiedene Lippenstiftfarben ausprobieren. Exklusivität war garantiert, da der Pop-up Store nur mit gültiger Konzertticket zugänglich war.
THE NORTH FACE
Einen Pop-up in schwindelerregender Höhe eröffnete das Outwear-Unternehmen The North Face im Rahmen seines „Pinnacle Project“. Es lag in 2100 Metern Höhe inmitten der spektakulären Gebirgskulisse der Dolomiten und konnte nur nach einer zweistündigen Wanderung erreicht werden. Zu sehen gab es ausschließlich getragene Taschen und Jacken, die einst berühmten Alpinisten und Abenteurern gehörten wie Alex Honnold, Conrad Anker, Simone Moro und Caroline Ciavaldine. Die Stücke konnten zehn Tage lang bewundert werden, bevor sie versteigert wurden. Der gesamte Erlös kam laut dem Outerwear-Spezialisten den Bergen zugute.
BUSCH BEER
Weil Pop-up-Stores heute nahezu alle gleich aussehen und ihr Bier am besten in der Natur schmeckt, eröffnete die US-Brauerei Busch Beer einen eintägigen „Pop Up Schop“, der tief in einem der Nationalwälder der USA versteckt und meilenweit von der Zivilisation entfernt war. Gefunden werden konnte er nur durch das Lösen von Hinweisen, die auf dem @BuschBeer Twitter-Account gepostet wurden. Alle, die den „Schop“ fanden, konnten an einer Verlosung teilnehmen und u.a. Freibier auf Lebenszeit gewinnen. Im Kooperation mit der National Forest Foundation verpflichtete sich die Brauerei, für jeden Besucher 100 Bäume in einem Nationalwald zu pflanzen.
Sie wollen mehr darüber erfahren, was den Shopper Trend NOMAD POPUPPING antreibt und was ihn für die Zukunft des Shoppings so relevant macht? Hier können Sie unseren Short Brief zum Trend downloaden.
Wenn Sie wissen möchten, wie Sie aufkommende Shopper Trends für eine trendbasierte Shopper Experience kreativ nutzen können, beraten wir sie gerne jederzeit und unverbindlich. Kontaktieren Sie uns einfach.
Vorschaubild: The North Face