21 Mrz Was der Handel von der Gastronomie und der Hotellerie lernen kann
Schon immer hing der Erfolg in der Gastronomie- und Hotelbranche vom Weitererzählen ab. Doch früher gingen die Gästen nach Hause und berichten ihren Freunden von ihren Erlebnissen. Heute machen sie sofort ein Foto davon und teilen es mit den Freunden in ihren Netzwerken.
Denn in der Experience Economy, in der Erlebnisse statusrelevanter sind als Autos, ist es normal geworden, das eigene Leben in den sozialen Medien zu inszenieren. Wer heute reist und speist, tut das nicht, ohne es fotografisch zu dokumentieren – vor allem auf Instagram, mit seinen rund eine Milliarde Nutzern.
Instagram ist in der Gastronomie und Hotellerie ein fest einkalkuliertes Marketing-Tool.
Über 325 Millionen Fotos wurden auf Instagram bereits mit dem Hashtag #food gepostet. Die Zahl der Fotos mit #travel als Hashtag beträgt sogar über 380 Millionen. Laut einer Studie der britischen Schofields Insurance wählen knapp 40 % der 18- bis 33-Jährigen ihre Ferienziele danach aus, ob sie „instagrammable“ sind.
Natürlich haben Gastronomie und Hotellerie längst auf die Bedeutung reagiert, die Instagram für ihr Business hat. Viele Unternehmen sind als Marke, mit einzelnen Filialen und sogar mit ihren Produkten auf der Foto-Sharing-Plattform präsent. Dem Frappuccion von Starbucks folgen über eine Millionen User.
Das Zauberwort heißt Instagrammability. Bereits in der Planung achten immer mehr Gastronomie- und Hotelbetriebe darauf, dass ihre Einrichtung zum Fotografieren animiert. Wer z. B. das Supermoon Bakehouse in New York betritt, wird es schwer fallen, nicht sofort sein Smartphone zu zücken, um ein Foto zu machen. In den Restaurants wächst das Bewusstsein, dass der angerichtete Teller nicht nur vom Gast, sondern auch von seinen Followers gesehen wird.
Auch der stationäre Handel wird sich der Bedeutung zunehmend bewusst, die das Store Design und das Visual Merchandising im digitalen Zeitalter haben. Obwohl es immer mehr instagrammable Stores gibt, besteht sichtbarer Nachholbedarf in puncto Instagrammability. Hier sind ein paar Tipps, wie Sie Instagram perfekt für Ihre Shopper Experience nutzen können:
– Teilen Sie die Schnappschüsse, die Ihre Kunden von Ihrem Store posten. Dadurch fühlen sie sich geschmeichelt und für Sie ist es kostenlose Werbung. Teilt der Kunde Ihren Repost, entsteht sogar ein Kreislauf gegenseitiger Bestätigung.
– Platzieren Sie witzige oder inspirierende Textphrasen auf Wänden, Tafeln oder in Bilderrahmen, um Foto-Sharing-Posts zu generieren.
– Schaffen Sie Ecken, in denen Ihre Besucher Selfies machen können. Das kann eine Pop-Art-Installation oder eine ungewöhnliche Tapete sein. Wenn Sie eine Schuhmarke sind, ist ein ausgefallener Boden die perfekte Kulisse für ein Fuß-Selfie, um Ihre Produkte auf Instagram zu präsentieren.
– Nutzen Sie die kreativen Spielräume von Pop-Up-Stores, um Ihren Kunden in einer ungewöhnlichen Umgebung und mit unkonventionellen Mitteln eine unvergessliche Customer Experience zu vermitteln.
– Rufen Sie zu Fotowettbewerben auf, bei denen Ihre Kunden etwas gewinnen können. Weihnachten 2016 forderte Starbucks seine Kunden auf, die saisonal roten Becher zu bemalen und unter dem Hashtag #RedCupArt zu posten. Wer teilnahm, konnte ein Jahr kostenlos Kaffee trinken. Gewonnen hat vor allem Starbucks.
– Sprechen Sie gezielt Kunden mit einer großen Reichweite an. Starten Sie Aktionen, bei denen Sie User mit kostenlosen Produkten für erfolgreiche Posts belohnen. Laden Sie Influencer mit mehr als 10.000 Followers zum kostenlosen Shopping in Höhe eines vorher festgesetzten Betrags ein.
– Kreieren Sie eine Store Experience die wirklich instagrammable ist. Um perfekte visuelle Momente schaffen, die zum Fotografieren animieren, sollten Sie Ihren Store durch die Kamera Ihres Smartphones betrachen.
– Erfinden Sie Ihren Store regelmäßig neu, um neue Geschichten zu erzählen. Damit geben Sie Ihren Kunden immer wieder einen Grund, Ihren Laden zu besuchen und instragammable Fotos zu machen.
– Arbeiten Sie mit lokalen Künstlern für eine Produktpräsentation zusammen, die allein schon durch ihren lokalen Bezug zu instagrammable Fotos führt.
Auf jeden Fall sollten Sie Instagram künftig als Marketing-Channel fest einplanen, denn es gibt keine bessere Empfehlung als ein Foto, dass Ihre Kunden von Ihrem Store auf Instagram posten.
Vorschaubild: Supermoom Bakehouse