30 Jul Wie Händler und Marken zu Helden der Nachbarschaft werden
Bei aller Bedrohlichkeit hat die Corona-Krise durchaus positive Seiten. Während des Lockdowns lernten die Menschen, ihre direkte Umgebung auf völlig neue Weise zu sehen, zu erleben und wertzuschätzen. Überrascht entdeckten sie die Freuden, die Bequemlichkeit und die Schönheit des Lokalen. Sie stellten fest, dass sie ihre Nachbarschaft nicht unbedingt verlassen müssen, um ihre Lifestyle-Bedürfnisse zu befriedigen.
In Großstädten wie Berlin, Hamburg, Frankfurt, Köln etc. hat das Stadtviertel seit jeher eine ganz besondere Bedeutung für die Bewohner. Es ist ein Mikrokosmos, eine urbane „Komfortzone“, die nur selten verlassen wird.
Schon vor Corona erlebten lokale Communitys eine neue Wertschätzung. In der globalen und digitalisierten Welt, die für den Einzelnen immer undurchschaubarer und unsicherer wird, vermittelt ihre In-sich-Geschlossenheit ein Gefühl von Verbundenheit, Geborgenheit und Zuhause-sein. Die Erfahrungen der Pandemie haben diese Sehnsucht nach einer verbindenden Wir-Kultur nochmals verstärkt.
Lokale Manufakturen, Händler und Gastronomen sind zu Helden der Nachbarschaft geworden, die den Charakter eines Stadtviertels ausmachen und ihm ein Gesicht verleihen. Aber auch globale Marken entwickeln sich mehr und mehr zu „Nextdoor Heroes“. In Zukunft wird es auch für sie darum gehen, soziale Nähe zu ihren Kunden aufzubauen und sich als Fixpunkte von lokalen Communitys zu positionieren.
Hier sind 6 Best Practices, die zeigen, wie Marken und Händler den Shopper Trend NEXTDOOR HEROES nutzen, um ihren Kunden das Gefühl zu vermitteln, Teil einer sinnstiftenden Wir-Gemeinschaft zu sein.
SMALL BUSINESS THE HEART OF CHEYENNE
Die Corona-Krise hat die kleinen lokalen Unternehmen in den USA besonders hart getroffen. Im Mai 2020 starteten zwei lokale Geschäftsinhaber in Cheyenne eine Livestreaming-Show auf der Facebook-Seite Small Business the Heart of Cheyenne, um lokale Unternehmen zu unterstützen. Jeden Tag livestreamten sie aus einem anderen Geschäft der Stadt, um den Inhabern eine Stimme zu geben und die Gemeinde zu ermutigen, dort einzukaufen. Jeder, der das tat, nahm an einer Verlosung teil. Gleichzeitig wurden Spenden von anderen Unternehmen eingesammelt, die kleinen Unternehmen zugute kommen, die während der Pandemie zu kämpfen haben.
SHOPIFY
Das kanadische E-Commerce-Unternehmen Shopify hat mit „Shop“ eine mobile Shopping-App herausgebracht. Sie ermöglicht Shoppern, die während der Corona-Krise zu Hause bleiben müssen, lokale Unternehmen zu entdecken, Produktempfehlungen zu erhalten und Einkäufe zu tätigen. Zu diesem Zweck hat Shopify der App einige seiner bereits beliebten Funktionen hinzugefügt, wie z.B. „Shop Pay“ für das Bezahlen mit einem Klick und „Arrival“ für das Nachverfolgen der Online-Bestellungen. Mit der App will Shopify nicht nur das Online-Einkaufserlebnis zu verbessern, sondern vor allem lokale Unternehmen unterstützen.
KEEP YOUR CITY SMILING
Als Reaktion auf die Corona-Krise startete das US-Eventunternehmen The Snap Bar die Initiative „Keep Your City Smiling“. Sie soll lokale Unternehmen im ganzen Land durch den Verkauf von Geschenkboxen unterstützen. Jede Städte-Box enthält ein Sortiment von fünf bis sechs handverlesenen Premiumprodukten aus den Bereichen Food, Kunst, Getränke, Lifestyle und Hautpflege, die von kleinen Unternehmen in der jeweiligen Stadt bezogen werden. Insgesamt gibt es sechs Boxen, u.a. Keep Seattle Smiling, Keep SF Smiling, Keep Portland Smiling und Keep LA Smiling. Die Schachteln kosten 65 US-Dollar.
NIKE
Mit ihren „Nike Live Stores“ bietet die Sportswear-Marke ihren Fans den perfekten Nachbarschaftsladen. Der Startschuss fiel 2018 mit Nike by Melrose in Los Angeles. Nach einer 18-monatigen Testphase folgten Nike by Long Beach in Kalifornien und Nike by Shibuya Scramble in Tokio. Das Produktsortiment und der persönlichen Service vor Ort sind konsequent auf die lokale Community ausgerichtet. Im Fokus steht die menschliche Verbundenheit, die den Kunden von den Mitarbeitern entgegen gebracht wird. Innovative digitale In-Store-Services auf Basis der Marken-App sorgen für eine nahtlose Shopper Experience.
BURGER KING
Seit Joaquin Phoenix als Joker im gleichnamigen Film die Shakespeare Avenue in der Bronx hinabsteigt, werden die Bewohner des New Yorker Stadtteils von Touristen überrannt, die ein Foto von sich auf den „Joker stairs“ machen. Als Reaktion darauf und rechtzeitig zur Veröffentlichung des Films auf DVD startete Burger King seine „King Stairs“-Kampagne. In Kooperation mit Uber Eats erhielten alle, die in der Nachbarschaft der Treppe wohnten, einen kostenlosen Whopper, wenn sie bei der Online-Bestellung den Code KINGSTAIRS eingaben. Begründung: „Dear Bronx, we know clowns can be annoying, that’s why we have a gift for you.“ Eine Anspielung auf den Konkurrenten McDonald’s.
TULU
Nachbarschaftshilfe der besonderen Art bietet Tulu, ein in Tel Aviv und New York ansässiger Mietservice. Er versorgt die Bewohner in Wohnkomplexen mit Haushaltsgegenständen, die sie benötigen, aber nicht besitzen. In Kooperation mit den Gebäudeeigentümern richtet Tulu smarte 24/7-Räume ein, in denen die Mieter z.B. KitchenAid-Mixer, Staubsauger und Werkzeuge sowie VR-Headsets und Playstations mieten können. Mit seinem Angebot reagiert Tulu auf die Herausforderungen des urbanen Lebens. In den Megacitys gibt es meist nur teure und winzige Wohnungen, die über so gut wie keinen Stauraum für kaum genutzte Gebrauchsobjekte verfügen.
Sie wollen mehr darüber erfahren, was den Shopper Trend NEXTDOOR HEROES antreibt und was ihn für die Zukunft des Shoppings so relevant macht? Hier können Sie unseren Short Brief zum Trend downloaden.
Wenn Sie wissen möchten, wie Sie aufkommende Shopper Trends für eine trendbasierte Shopper Experience in Zeiten von Corona nutzen können, beraten wir sie gerne jederzeit und unverbindlich. Kontaktieren Sie uns einfach.
Vorschaubild: Burger King via The Drum